Na? Wer denkt bei dem Albumtitel nicht an eine isländische Produktion wie in etwa Sigur Rós? Tja leider müssen wir euch enttäuschen, aber kein Grund gleich das Weite zu suchen, man verpasst nämlich ein außergewöhnliches Musikerlebnis. „Strákur sem spilar með vindi“ – was grob übersetzt in etwa „Der Mann, der mit dem Wind spielt“ bedeutet, stammt aus der Feder Misha Mishenkos, einem überaus talentierten und begabten Komponisten aus Moskau, welcher sich dem neoklassischen Stil verschrieben hat.
In erster Linie muss schon im Vorfeld meist der Hut vor solch großartiger Inszenierung gezogen werden. Auch hier bei dem neuen Album, denn solche Musik in in der heutigen Zeit in viel zu sehr schwindendes Gut. Trotzdem ist Strákur sem spilar með vindi nicht nur in einem einzigen Genre angesiedelt. Der Russe verwebt sehr feinfühlig sphärisches Ambient, mit einer klassischen Instrumentalisierung. Im Fokus steht daher auch das Piano, der eigentliche Hauptdarsteller, mit dem Misha eine regelrechte Symbiose eingeht. Man wird daher auf reine Klaviersonaten stoßen, aber auch auf Stücke mit orchestraler Untermalung. Klanglandschaften, mit fast filmreifer Atmosphäre lassen den Albumtitel zum Greifen nahe rücken. Während die Anfänge vom Album noch zunehmend mit modern-klassischem Flair einen verzaubern, driftet man später zu immer mehr melancholischen Facetten aus Piano, Violine und hinreißenden Emotionen. Stücke wie „síðast Swan“ oder dem bombastischen „Skilningi“ sind ein Erlebnisgarant für neoklassische Kultur.
Es stimmt einen immer wieder freudig, dass es noch so großartige Künstler im klassischen Sinne gibt. Mit was man heutzutage unter „Musik“ konfrontiert wird, sparen wir uns das. Strákur sem spilar með vindi ist sicher nicht nur für Freunde im Genre interessant, da es ein enormes Potenzial für den Alltag bereithält mit seinen ruhigen und entspannenden Passagen. Ein Spiel mit dem Winde, der nicht nur leise wehen kann, sondern einem auch sanft ins Ohr flüstert.
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