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Dienstag, 1. November 2011

Im Gespräch: Electric Ocean People aus Hamburg

Vier Hamburger im Bauch des Wals.
"Liebe und Einsamkeit in Hamburg. Auf den Straßen der Stadt, wo sich die Nacht verliert und findet." - Electric Ocean People sind hier im Norden alles andere als Unbekannte.
Die Lokalmatadoren bringen am 11. November 2011 ihr Debütalbum Belly of a Whale heraus und die Erwartungen sind hoch gesteckt. Nicht nur für die Band selber, auch für den Hörer und Fan.
Mit ihren beiden Ep's und zahlreichen Bühnenauftritten steht nun der erste große Meilenstein in der Bandgeschichte bevor. Ich habe Christopher Radke zum bevorstehenden Album und den weiteren Plänen der Hamburger befragt. 


Ihr seid im Großen und Ganzen keine unbekannte Band mehr. Würdet Ihr euch trotzdem ein wenig vorstellen?
Wir sind Electric Ocean People aus Hamburg und existieren etwa seit Mai 2009, in der aktuellen Besetzung seit Mai 2011. Die Band besteht aus Julia Weber (Gesang und Percussion), Mario Schöning (Tasten, Saiten, Beats und Gesang), Tjado Barsuhn (Drums, Beats und Gesang) und Christopher Radke (Bass und sonstige Saiten-Instrumente).

Belly of a Whale erscheint in ein paar Tagen. Es ist Euer Debütalbum. Welche Erwartungen habt Ihr mit dem Album und was sind die signifikanten Unterschiede zu den beiden EP’s aus dem letzten Jahr?
Belly of a Whale
Die Erwartungen sind einerseits hoch, weil wir sehr viel Zeit, Kraft und Geld in dieses Album gesteckt haben, und natürlich hoffen, dass das Album gehört wird. Aber andererseits
ist unser Budget auch minimal, heißt, gibt es keinen Promoter oder Management, welches da großartig pushen würde. Unsere letzten beiden EP's entstanden ähnlich wie "Belly of a Whale"
sehr aus dem Moment und dem Enthusiasmus heraus, ohne sich über die Folgen Gedanken zu machen. Im Gegensatz zu unseren ersten beiden EP's haben wir bei aktuellen Aufnahmen die
analogen Instrumente gemeinsam live eingespielt, um von dem etwas zu cleanen "studiosound" wegzukommen, mit dem wir bei "...for the wired youth" und "Concrete & Machines" nicht
immer ganz zufrieden waren.

"Belly of a Whale" war für uns auch innerhalb der Band eine Art Neuanfang. Unser Gitarrist verließ kurz zuvor die Band und Tjado stieg als Drummer ein. So entwickelte sich auch unser Bandsound
weg von Delay- und Reverb-geprägten Soundscapes hin zu perkussiveren und "entschlackteren" Songs.

Im Bauch des Wal’s. Eine Metapher für ein Stück Lebensphilosophie, wovon Eure Lieder erzählen? Oder liegt im Titel eine andere Bedeutung?
"Belly of a Whale" war anfangs nur eine Textzeile einer Strophe, aber löste gleich viele Assoziationen und Bilder in uns aus. Als wir die Songs geschrieben haben, hatten wir nicht vor sie in eine Art Konzept-Korsett zu pressen. Mit der Zeit merkten wir aber, dass sich viele Songs um ähnliche Themen drehten. Die Suche nach einem Zufluchtsort, vorherrschende Strukturen zerbrechen- und hinter sich lassen, dass alles mehr beschreibend und aus der Distanz, als mittendrin. Das ist es vielleicht, was Belly of a Whale für uns bedeutet.

Würdet ihr ein –zwei Songs als Herzstück des Albums bezeichnen?
Es gibt nicht direkt Songs die man als Herzstück bezeichnen könnte. Vielleicht Prince of Whales, weil es der erste Song war, den wir für das Album fertiggestellt haben. Natürlich könnte man auch den Titelsong "In the Belly of a Whale" als Herzstück benennen, da sich in diesem das Thema des Albums öffnet und inhaltlich einen Bogen zu den weiteren Stücken schlägt.

Mit Cico Beck (Joasihno) und Fee Kürten (Tellavision) habt Ihr zwei Gastmusiker mit in das Boot geholt. Wie war die Zusammenarbeit?
Beide sind sehr gute Freunde von uns, mit denen wir schon oft gespielt und Zeit verbracht haben, da lief die Zusammenarbeit dann natürlich sehr unkompliziert und fokussiert ab.

Als Release wurde der 11.11.2011 gewählt. Gewollt oder Zufall, wegen dem eingängigen Datum?
Sehr gewollt. So ein Datum kriegt man nicht alle Tage.

Aufgenommen wurde Belly of a Whale in einer Turnhalle. Im Abendblatt war letzte Woche ein interessanter Bericht über Hamburger Musiker und die Not, Proberäume zu finden. Da muss ja die Turnhalle für Euch ein echter Glücksgriff gewesen sein?
Auch wir sind natürlich von der Proberaum-Misere in Hamburg betroffen. Da war es schon ein Glück in der Halle aufnehmen zu können. Wir konnten uns über einen längeren Zeitraum dort richtig einrichten und austoben. Es war eine sehr intime Atmosphäre, was sich hoffentlich im Klang des Albums wiederspiegelt.

Demnächst seid ihr auch wieder Live auf der Bühne. Auf welchen Auftritt freut Ihr Euch besonders?
Wir freuen uns wirklich auf jeden Auftritt, aber ganz besonders auf das Konzert am 13.12. in Erfurt. Das "Franz Mehlhose" ist einer der besten Läden die wir kennen. Da fühlen wir uns rundum wohl.

Electric Ocean People ist im Label und Musikerkollektiv „Brutkasten“ zu finden. Das bedeutet, ihr „repräsentiert ein unabhängiges, multifunktionales Netzwerk von befreundeten Musikern, Künstlern und anderen kreativen Menschen.“ Eine echte Chance für aufstrebende Musiker, oder?
Vielleicht ist es für die meisten jungen Musiker sogar die einzige Alternative. Brutkasten ist unser Netzwerk und unsere Chance Musik, an die wir glauben, ohne großes Business-Prozedere und
ohne Fremdeinwirkung veröffentlichen zu können. Gerade heute hilft es immer, als Band Gleichgesinnte zu treffen, die sich bestenfalls noch gegenseitig pushen und unterstützen können.
Es bedeutet für uns zwar mehr Arbeit, Zeit und Geld, aber auch mehr Freiheiten, das zu tun was wir für richtig halten.

Wie stellt Ihr Eure Zukunft vor, schon individuelle Pläne im Hinterkopf?
Erstmal freuen wir uns auf den Release von "Belly of a Whale", alles was danach kommt ist für uns ein Bonus, da das alles schon mehr ist als wir uns vor 2 Jahren hätten vorstellen können.
Für 2012 planen wir erstmal ein paar längere Touren durch Deutschland und natürlich auf diversen Festivals unterzukommen. Alles weitere wird sich dann schon ergeben.

Danke an dieser Stelle für Christopher für die Beantwortung der Fragen. Sicher sieht man sich bestimmt mal in Hamburg auf ein Bierchen oder auf einem Konzert.

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