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Donnerstag, 23. Juni 2016

Oh Hiroshima - In Silence We Yearn (Re-issue 2016)

Eine emotional ergreifende, musikalische Erfahrung aus Schweden.
Bereits mit ihrem Debütalbum Resistance is Futile aus dem Jahr 2011 haben wir Oh Hiroshima eine steile Karriere prophezeit. Die vier Schweden haben sich in den Jahren vom Geheimtipp zu einer festen Größe im Genre des Post-Rock etabliert. Nun hat das Label Fluttery Records die Vier unter Vertrag genommen, an dieser Stelle Gratulation dazu. Wohl verdient. Im Jahr 2015 gab es das Folgealbum „In Silence We Yearn“, welches unter dem Label neu aufgenommen wurde und als Neuauflage veröffentlicht wird. Ob Oh Hiroshima an den Erfolg vom Debüt anknüpfen kann und wo sie mit ihrem neuen Werk nun stehen, möchten wir nun näher beleuchten.

Man muss schon zugeben, dass Resistance is Futile ein Debüt mit deutlicher Aussagekraft war. Schweden gilt in der Regel auch als Land, welches Post-Rock-Größen mit Vorzeigecharakter hervorgebracht hat. Immanu El, Pg.Lost, Ef oder Jeniferever sind da nur einige Beispiele. Oh Hiroshima orientieren sich in Teilen an ihren Landsleuten, das war bei dem Debüt so und ist bei ihrem zweiten Werk nur marginal ausgefallen. Die Band verfolgt nun ihre eigene Vision vom modernen Post-Rock, ohne große Anleihen zu nehmen. Man muss wissen, schwedischer Post-Rock zelebriert einen gewissen Akzent, welcher nahezu einzigartig ist auf der Welt. Das hat Oh Hiroshima natürlich erkannt und folgt auch explizit diese Pfade mit dem zweiten Album. Das ist zwar nicht sehr umfangreich ausgefallen mit 6 Liedern. Jedoch mit Spielzeiten zwischen 7 und 10 Minuten, wo Oh Hiroshima alle Register im modernen Post-Rock ziehen und das auch tun.

Auf In Silence We Yearn sieht man auch sehr deutlich den Wertegang und kreativem Prozess der Band. War das Debüt noch sehr energiegeladen und meist nur als reine instrumentale Stücke geschrieben, hat sich das nun geändert. Auffällig ist auch der intelligente, durchstrukturierte Aufbau, der sehr dynamisch und melodisch abgerundet wird. Gesang ist nun in allen Songs sehr vorherrschend, tritt aber auch in den Hintergrund, um die Spielfreude der Gitarren Platz zu schaffen. Diese Klanglandschaften fahren exakt in den Gewässern, was Post-Rock aus Schweden so außergewöhnlich macht. Auffällig ist der Spagat, der von hochenergischen Gitarrenwänden bis zu herzergreifende Positionierung der Instrumente reicht. Auch auf klassische Nuancen, wie Einbindung von Cellos, greifen die Schweden gerne zurück. Nicht oft, trotzdem vorhanden und geben den Klangstrukturen eine leicht melancholische Note in einigen Songs auf dem Album.

Ein Album, welches in keiner Post-Rock-Sammlung fehlen sollte.

„Mirage“ ist ein sehr abwechslungsreicher und fesselnder Song, welches angesiedelt ist zwischen sphärischen Arrangements und treibenden Gitarrenausbrüchen, die schonmal in Ekstase sich zuspitzen. Ein absolutes Vorzeigestück im modernen Post-Rock. Zweifelsohne kann man hier die Entwicklung der Band an jeder Note der Schweden ausmachen. Dass In Silence we Yearn nicht nur reine Post-Rock Fassaden vorzufinden sind, darf man allerdings schon im Opener „Ellipse“ bestaunen. Die Schweden verknüpfen Elemente aus dem Shoegaze auf einem sehr hohen Niveau mit dem Post-Rock.
Auch unter der Haut geht „Ruach“, ein sehr vielschichtiger Song mit mitreißenden, treibenden Gitarreneruptionen. Hier bekommen auch Bass oder Schlagzeug ihre angestammten Momente, um zu brillieren. Mit „Holding Rivers“ und „Aria“ zeigt uns Oh Hiroshima ihre ruhige und träumerische Seite. Auch wenn die sanften und ruhevollen Augenblicke und der eingänige Gesang dynamisch übergehen zu energiegeladenen Tiraden, bleiben doch großartige Momente voller Emotionen zurück. Abgeschlossen wird das Album mit „Drones“, wo im Prinzip die Schweden alles vereinen, was die vorangegangenen 5 Songs so ausgezeichnet haben. Ein erstaunlich facettenreicher Song und würdiger Abschluss des Albums.

Mit In Silence We Yearn haben Oh Hiroshima nicht nur einen gewaltigen Schritt nach oben getan. Die Formation kratzt bereits an der Grenze zu den fest etablierten Größen im Genre. Kurz gesagt, es ist ein Album geworden, welches in keiner anständigen Sammlung im Post-Rock fehlen sollte. Eine emotional ergreifende, musikalische Erfahrung aus Schweden. Technisch sehr ausgefeilt und auf hohem Niveau agieren die Schweden mit ihrem zweiten Werk.

Wie eingangs angedeutet, wurde In Silence we Yearn bereits letztem Jahr (Nov. 2015) veröffentlicht, die aktuelle Neuauflage wird auch erstmals auf CD, neben der digitalen Version, erscheinen. Ein positiver Aspekt, den es zu erwähnen gilt. Eine absolute Empfehlung können wir an dieser Stelle aussprechen. Stream und Kaufoptionen auf der Bandcamp-Seite oder direkt über Fluttery Records, ab dem 2. Juli 2016 ist der Release.





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