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Donnerstag, 28. März 2013

Lubomyr Melnyk - Corollaries (2013)

Ein endloses Meer, wahrer pianistischer Kunst.
Wenn Wein mit dem Alter besser wird, dann trifft das kleine Sprichwort auch auf dem ukrainischen Pianisten Lubomyr Melnyk zu. Der weltbekannte Künstler hat mit Erased Tapes ein neues Zuhause gefunden, und um ehrlich zu sein – hier ist er bei all den anderen Größen bei diesem Label auch bestens aufgehoben. Mit dem Album Corollaries präsentiert im April der unumstrittene Pionier sein neues Werk auf dem Pfad der zeitgenössischen Musik. Und was Melnyk auf diesem Album kreiert hat, dafür gibt es nicht die passenden Worte.

Jedenfalls im Vorfeld ist am Prozess der Produktion von Corollaries bekannte Vertreter der Zunft, wie Peter Broderick und Nils Frahm, beteiligt gewesen. Ein Aspekt, den man dem Album auch durchaus anmerkt. Technisch brillant und mit großer Hingabe wurde das Werk erstellt, mit seinen sechs, sehr beeindruckenden Stücken. Das Digipak kommt im schicken, weißen Look daher und fühlt sich so richtig edel an. So etwas findet man in Zeiten von Stream- und Download-Portalen nicht mehr oft. Man merkt, hier wurde selbst in die Präsentation richtig viel Mühe investiert.

Kommen wir aber nun zu den musikalischen Gegebenheiten. Das Lubomyr Melnyk am Klavier ein wahrer Virtuose ist, steht außer Frage. Selten hat man Klaviersonaten so intensiv verfolgt und gelauscht, wie auf diesem Album. Zwar steht selbstredend das Klavier im absoluten Mittelpunkt, trotzdem werden die dynamischen und komplexen Notenmuster mit klassischen Instrumenten hin und wieder hervorgehoben, zu einem traumhaften Klangerlebnis. Man wird auf Begleitung von Violine und seichten Naturgeräuschen treffen, die in das Klanggerüst homogen eingebettet sind.

Was allerdings Melnyk bei „The Six Day Moment“ auf dem Klavier vollbringt, dafür gibt es in der Sprache der Musik wohl keine Worte dafür. Einzig und allein in diese sphärische Klanglandschaft abzutauchen und sich davon entführen zu lassen, bleibt als einziger Ausweg. Als Konzept für Corollaries wählte man den „kontinuierlichen Zyklus von Wachstum und Zerfall“ - wahrlich selten so „perfekt“ in der Musik ausgedrückt, wie mit Melnyk‘s Fingern auf dem Piano.

Ich denke, jeder, weitere Satz würde Lubomyr Melnyk etwas unrecht tun, denn für diese Art von Musik fehlen ein schlicht die Sprache. Irgendetwas zwischen grandios und einmalig käme den sehr nahe. Darum rate ich jedem Freund von neoklassischer Musik Lubomyr Melnyk’s Corollaries anzuhören und sich treiben lassen, auf dem endlosen Meer, wahrer pianistischer Kunst. Auf der Seite von Erased Tapes gibt es zu jedem Song kleine Hörproben.



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