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Freitag, 20. Januar 2012

Im Gespräch: Sirens and Whistles aus Hamburg

"Wir kommen rein musikalisch aus völlig anderen Gebieten.."
Tja eigentlich hatte ich vor, die Hamburger Band "Sirens and Whistles" ein wenig zu porträtieren, heraus kam dann doch ein interessantes Interview mit den Zwei. Denn exakt heute erscheint von den Hamburgern ihr Debüt in Form einer EP, betitelt als "Two Souls, Alas". Das außergewöhnlich an Sirens & Whisles ist die Verschmelzung von klassischem Gesang und Elementen vom Post-Rock, Shoegaze und atmosphärischen Ambiente.

Jedenfalls hat mich die EP Two Souls, Alas mit seiner eigenständigen Magie sofort gefesselt. Die Zwei verstehen sehr professionell, Melancholie in ihren Songs zu verweben, sei es durch Saskia's angenehmer Stimme oder der Instrumentalisierung und Arrangements. Bei den Songs wie "Interlude" kann es durchaus passieren, sich mit einer dicken Gänsehaut zu erwischen. Sirens and Whistles ist in jedem Fall eine Formation, die es durchaus versteht, mit der Zeit zu gehen und mit ihrem Potenzial für die eine oder andere Überraschung zu sorgen.

Aber zurück zu Saskia und Newton im Form ein paar Fragen, welche Gezeitenstrom der Band stellte:


Am 20. Januar erscheint Two Souls, Alas. Erzähle ein wenig zur Entstehung:
Saskia: "Two Souls, Alas" ist unsere Debüt EP, die ein bisschen den Werdegang von Projekt zu Band zeigt, da sich die erste Hälfte der Scheibe doch ein wenig von der Zweiten unterscheidet. Zunächst war Sirens and Whistles eigentlich "nur" als Projekt gedacht. Aus der Phase sind z.B. noch die langen Post-Rock angehauchten Songs wie "Pandora's Mind" und "Fall", die aber auch nach der Bandgründung, mit Schwerpunktlegung auf akustische Musik, keineswegs für uns an Bedeutung verloren hatten. Live spielen wir diese auch mit zwei Akustikgitarren. Die ruhigeren Songs auf "Two Souls, Alas" sind entstanden, als es für uns feststand, zu zweit weiterhin Musik zu machen, allerdings mit einem anderen Ansatz. Aufgenommen haben wir die EP selbst in Newtons alter WG auf dem Land, in Hamburg in seinem Proberaum und bei David Hanke (Renegades of Jazz), unserem Labelchef und Produzenten. Letztlich alles in guter alter Punk DIY Methode.

"Zwei Seelen in einer Brust" könnte man als Metapher für Eure Formation sehen, oder liege ich da komplett daneben? 
Newton: Wir kommen rein musikalisch aus völlig anderen Gebieten und treffen uns mehr oder weniger in der Mitte. Ich habe jahrelang z.B. in Hardcore/Punk/Rock - und Funkbands gespielt, Sirens and Whistles war für mich eine völlig neue Erfahrung. Saskia ist längerer Zeit Singer Songwriterin und singt einfach schon ihr Leben lang. Wir beide bringen jeweils unsere eigene Seele, um das Wort jetzt auch zu benutzen, in die Musik ein und ich glaube, das ist es, was die Band ausmacht.

Erzählt ein wenig über die Entstehungsgeschichte zu den Songs. Wie entstehen sie, was oder wer inspiriert euch zu komponieren? 
Two Souls, Alas EP
Saskia: Bisher sind die Songs so entstanden, dass Newton mir fertige Instrumentals zukommen lässt, für die ich dann Text und Melodie schreibe. Quasi 50/50 im Songwriting. Mit der Inspiration läuft das bei uns beiden sicherlich immer etwas anders.
Newton: Ich habe mich bei Bandgründung immer noch viel von Bands wie Isis, Sigur Ros oder evtl. auch Tool beeinflussen lassen, also eher atmosphärischen Bands, die sich mit den Songs Zeit lassen, was man ohne Frage auch in dem "ersten Teil" der EP hört. Mittlerweile bin ich auch sehr in die Szene der Singer-Songwriter und Akustikmusiker eingetaucht und bin (wie Saskia auch) äußerst beigeistert von Künstlern wie The Tallest Man on Earth, Bon Iver, Laura Marling, Rory Charles, der mittlerweile ein guter Freund von uns geworden ist, oder auch Leuten, die musikalisch in der Richtung nochmal einen drauflegen wie z.B Jon Gomm. Letztlich habe ich dennoch das Bedürfnis, aus der experimentellen Rockmusikszene Inspiration für unsere akustische Musik zu schöpfen, um eben vielleicht ein wenig frischer zu bleiben.
Saskia: Schreiben war schon immer mein kreatives Ventil Nummer 1. Seit ich Musik mache, resultiert das eben in Lyrik. Inspiration finde ich überall (und manchmal nirgendwo) - vor allem andere Musiker sind da eine ergiebige Quelle.

Die nächste EP soll grundverschieden werden, liebt ihr es zu experimentieren?
Newton: Die Info ist uns neu. Als nächstes soll ein ganzes Album kommen, wenngleich "Two Souls, Alas" aufgrund der länge von 35min eigentlich auch schon über das Format "EP" hinausgeht. Wir sind nicht auf die gleiche Weise polarisierend wie viele Bands, die sich "experimentell" auf die Fahne schreiben. Dennoch hat die aktuelle EP schon ähnliche Züge , wenn man sich die langen instrumentalen Passagen anschaut, die Delaygitarren/-bässe oder auch die Industrial-Sounds. Das rein instrumentale "Interlude" birgt sicherlich auch noch eine ganze Menge an Sounds, die man dort einordnen könnte. Aber es folgt noch einem hörbaren Pattern, einer gewissen Kontinuität im Songwriting. Sicherlich werden die neuen Sachen anders als die alten. In welche Richtung es weitergeht, wird sich zeigen und steht für uns selbst noch nicht fest.

Zur Bandgeschichte · wie habt ihr beiden Euch kennengelernt, wie war grob Euer Wertegang? Newton: Ich habe damals, 2008, viel Studiobass gespielt für David Hanke und seine Projekte (Mash and Munkee, Renegades of Jazz ...) und kam dann auf die Idee, einen Track zu machen mit schönem Gesang, woraufhin "Pandora's Mind" als Instrumental entstanden ist. Für die Vocals hatte ich noch niemanden und wurde dann von meiner damaligen Freundin auf Saskia aufmerksam gemacht, die ich zu dem Zeitpunkt noch nie hatte singen hören.
Saskia: Für mich war es das erste ernsthafte Projekt, das ich mit einem anderen Musiker gemacht habe. Es war eine Herausforderung, da mir Newtons Erwartungen unbekannt waren. Letztendlich hat uns das Ergebnis beiden sehr gut gefallen. Nach der Aufnahme ging ich für einige Monate ins Ausland, was die eigentliche Bandgründung noch ein wenig hinauszog. Im Sommer 2009 entstand dann "Sirens and Whistles".
Newton: Die Sachen umzusetzen, die wir bis dahin aufgenommen und fertig gestellt hatten, hätten ohne Frage eine Band erfordert mit mindestens sechs Leuten, deshalb begannen wir auf Akustikmusik umzusteigen, was bis dato eingehalten wird. Wobei natürlich für Live-Konzerte nicht auszuschließen ist, ein paar Musiker mit auf die Bühne zu nehmen, um den Sound ein wenig auszufüllen.


Zum Abschluss darf die Frage erlaubt sein - was kann man in Zukunft von Euch erwarten? 
Saskia: Natürlich viele Live-Auftritte, neue Songs, ein Album (wahrscheinlich im nächsten Jahr) und evtl. eine größere Live-Combo. Aber zuerst wird "Red Sun" mit ein paar Remixen als Single veröffentlicht. Daran haben sehr nette Leute aus Italien, Polen und Südamerika gearbeitet, um dem Song einen neuen Anstrich zu verpassen. Man darf sehr gespannt sein.


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