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Montag, 26. August 2013

Blackfield - Blackfield IV (2013)

Zwei Seiten der Medaille auf dem neuen Geffen/Wilson Album.
Wenn Atmosphäre und Musik aufeinander treffen, dann nimmt Blackfield eindeutig eine der Spitzenpositionen in diesem Aspekt mit ein. Denn nirgends wo anders können Aviv Geffen, der israelische Star und Mastermind und Kreativkopf Steven Wilson ihre melancholische Ader so sehr ausleben, wie mit diesen Projekt. Dass Beide eine perfekte Synergie in Blackfield gefunden haben, bewiesen bis dato drei Alben und unzählige Konzerte auf dem Erdball. Und trotzdem ist mit dem neuen Album einiges anders, denn Steven Wilson, der aufgrund seiner Solo-Aktivitäten nicht den genügenden zeitlichen Freiraum hatte, wird nicht mehr als offizielles Bandmitglied auf „Blackfield IV“ mit dabei sein.

Stattdessen tritt Wilson in den Hintergrund als Background-Sänger, Gitarrist und meistert die technische Ebene des Albums. Allerdings - mit Jonathan Donahue von Mercury Rev und Anathema's Vincent Cavanagh hat man sich durchaus namhafte Künstler mit in das Boot geholt als Gastsänger. Letzter verleiht mit seiner charmanten Stimme in der Ballade „XRay“ dem Song daher auch deutliches Anathema-Profil.

Im Fokus steht allerdings nun Aviv Geffen, der dem neuen Album seinen Stempel mehr als deutlich aufdrückt. Erklingen die ersten Akkorde vom Opener „Pills“ fühlt man sich als Blackfied-Fan sofort heimisch mit diesem typisch, melancholischen Charme und diesen Klanglandschaften samt Strukturen, was Blackfield seit ihrem ersten Album auszeichnet. Als wäre die Zeit praktisch nie stehen geblieben. Je weiter das Album voranschreitet, desto mehr fällt man jedoch in die Realität zurück. Viele Stücke klingen sehr an Geffens Soloprojekt, was nicht zwingend schlecht zu bewerten wäre, aber es fehlen die gewissen emotionalen Effekte, wie es beispielsweise in den Vorgängern der Fall war.

Man merkt dem Album deutlich das Vordergrundfehlen von Herrn Wilson an. Es fehlt dem Album in erster Linie die „Seele“ - die Wilson bis dahin immer verkörpert. So nimmt man erst mal Stücke wie „Springtime“, „Kissed by the Devil“ oder „Lost Souls“ hin ,wie sie einem von Geffen präsentiert werden. Stilistisch steuern Blackfield nun irgendwo zwischen Dream-Pop und alternativen Rock, ohne sich für eine Richtung genau nun festzulegen. Selbst mit Ausflügen ins DubStep muss man rechnen. Vom speziellen Art-Rock sind in einigen Songs nur noch marginale Spuren zu finden, aber trotzdem vorhanden. Gleichwohl muss man objektiv bleiben, Blackfield IV ist nun mal anders als seine Vorgänger, auch wenn man als Albumtitel trotzdem an frühere Zeiten erinnert werden möge.

ABER – Blackfield besitzt etwas, was viele andere Bands einfach fehlt und darum so einzigartig macht. Viele Songs „zünden“ erst nach mehrmaligen Hören und entwickeln sich so zum absoluten Ohrwurm mit Suchpotenzial. Blackfield IV macht da keine Ausnahme. So wird man Wilsons einziges Stück als Leadsänger in „Jupiter“ sofort in sein Herz schließen und es tagelang in Dauerrotation hören. Ebenso die Lieder „Pills“ oder „Sense of Insanity“ werden dem sicher folgen, vom oben genannten „XRay“ ganz zu schweigen. Darum sollte man nicht nicht ganz so hart ins Gericht mit Blackfield IV gehen, wenn man die Scheibe das erste Mal in seinen Player abspielt. Blackfield IV entfaltet sein Potenzial so richtig mit fortschreitender Dauer, so wie es meist immer auch davor schon war. Obwohl man auch anmerken muss, dass das Album mit knapp über 30 Minuten jetzt nicht gerade üppig ausgefallen ist.

Wenn man bedenkt, dass man im Vorfeld über 30 Songs aufgenommen hat und sich die 11 besten herauspickte, fragt man sich an einigen Stellen trotzdem, ob diese Entscheidung richtig gewesen war. Aber sei es drum, Geschmäcker sind zum Glück verschieden. Persönlich zähle ich seit dem ersten Album Blackfield zu einer meiner Favoriten im musikalischen Genre. Daran ändert auch Blackfield IV nichts, denn das Album ist nach wie vor mit seinen Perlen und Highlights ein gutes Album geworden. Doch leider mit wenigen Gänsehautmomenten als auf den Vorgängern. Und zeigt mit Frontmann Geffen ein etwas anderes Gesicht dazu. Zum wohl stärksten Song "Jupiter" gibt es ein wundervolles Video, welches man sich unten anschauen kann.


Blackfield - Jupiter (from IV) from Kscope on Vimeo.


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