Mit Worten wie: „krachenden Gitarren-Eruptionen, dynamischen Arrangements und mitreißenden Kompositionen“ haben wir bereits 2012 die französische Post-Rock-Formation Lost in Kiev vorgestellt. Ihr damaliges Debüt „Motions“ war durchaus ein Gratmesser für den Wertegang und die Zukunft der Franzosen. Mit dem Folgealbum hat man sich da auch etwas Zeit gelassen, exakt vier Jahre um genau zu sein. Aber das Warten hat sich durchaus gelohnt. Anfang September bringt Lost in Kiev ihr zweites Album mit dem Titel „Nuit Noire“ heraus, um da anzuknüpfen, womit man mit Motions begonnen hat. Satter und energiegeladener Post-Rock mit breitgefächerten Anteilen aus dem Post-Metal sind tonangebende Faktoren.
Schwarze Nacht, so übersetzt der Name des Albums, ist eine Ode an die Nacht selbst. Stunden der Dunkelheit, der Einsamkeit und voll von Träumen, die die Kraft haben, mystisch zu werden. Das Konzept von Nuit Noire ist also klar definiert. Instrumentalisiert und umgesetzt haben die vier Franzosen das Ganze mit dramatischen Gitarrengewittern, die typisch mit elektronischen Nuancen verschmolzen werden. Nuit Noire geht daher auch experimentell zur Sache, ein kleines Markenzeichen der Formation aus Paris. Der Härtegrad ist moderat und dynamisch angesiedelt, wechselt gerne zwischen brachialen Riffs und verträumten Momenten. Gerne streuen die Franzosen in ihren Stücken gesprochene Passagen ein, um das Thema von Nuit Noire zu unterstreichen und aufzupolieren.
Die Klangstrukturen agieren daher sehr vielschichtig und modern, Lost in Kiev schafft es mühelos, ein heterogenes Gefüge zwischen Post-Rock, Post-Metal und der experimentellen Konsistenz zu formen. Die Gitarrenbögen sind emotionsgeladen und können schon recht ausufernd ausfallen. Die Arrangements und das Verständnis haben sich zum Vorgänger ausgeweitet, die Instrumentalisierung ist komplexer und intelligenter im Aufbau, auch progressive Einflüsse wird man nicht vermissen. Kein Wunder, denn die Franzosen hatten jede Menge Zeit, an ihrem Stil zu feilen und ihn zu perfektionieren. Das merkt man Nuit Noire an jeder Note beinahe auch an, das Album wirkt vom ersten bis zum letzten Song sehr durchdacht. Auf sehr multilateraler Seite.
Nuit Noire - ein komplexes und vielseitiges Album.
Lost in Kiev 2016 |
Die Qualität der Lieder ist weitgehend auf einem technisch, sehr hohem Niveau. Sehr eingängig und treibend agieren daher auch Titel wie „Mirrors“ und "Emersion". Mit weit gefächerten Klangstrukturen breiten beide Stücke daher eine dichte Atmosphäre aus Drama, Gefühl und Schönheit auf dem Hörer aus. Ganz im Sinne von der Thematik, mit dem sich das Album auseinandersetzt. Ohne Zweifel wahre Herzstücke auf dem Album von Lost in Kiev. Hier merkt man sehr deutlich den Reifegrad und die Weiterentwicklung der Formation in den letzten vier Jahren an.
Nuit Noire oder je schwärzer die Nacht, je schöner der Tag. Und der Tag wird besonders schön mit dem neuen Album von Lost in Kiev. Die Franzosen haben ein komplexes und vielseitiges Album einstudiert, das sich an der Spitze durchaus ansiedeln lässt. Das Album hat auch alle Gesichtspunkte, um ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Franzosen, wenn nicht sogar im Genre zu werden. Fans von Russian Circles, Red Sparowes, oder Mogwai werden Nuit Noire sicher in ihr Herz schließen. Release ist am 02.September 2016, vorbestellt kann Nuit Noire auf der Labelseite oder wie gewohnt sicher im September auch auf Bandcamp. Angemerkt: Nuit Noire gibt es auch auf CD oder kunstvoll als180g Doppel-Vinyl im Gatefold-Paket in zwei Farben und verbesserten Karton. Ein klares Sammlerstück.
TRACK LIST
01. Narcosis (07:32)
02. Insomnia (07:23)
03. Mirrors (06:23)
04. Nuit Noire (05:35)
05. Somnipathy (06:38)
06. Catalepsy (01:75)
07. Resilience (05:54)
08. Celestial (02:15)
09. Emersion (09:09)
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