Tamás Kátai ist Komponist und Performer hinter dem Black-Metal-Projekt Thy Catafalque und der experimentellen Metallband Gire. Und doch hat der nun in Schottland lebende Mann noch eine völlig andere Seite. Auf seinem zweiten Album „Slower Structures“ wird man seine eigene Interpretation der Neoklassik finden. Denn dieser ist sehr anmutig gestaltet, selbst Facetten aus dem Folk und dem Experimentellen wird man auf seinem neuen Album finden. Und Slower Structures hat durchaus Ambitionen, ein Juwel im Genre zu werden.
Der erste Eindruck, was bei Slower Structures sofort in das Ohr fällt, sind die sehr melodischen und eingängigen Melodiebögen und Klangstrukturen. Vorherrschend durch klassische Instrumente hervorgehoben, allen voran das Klavier, welches sehr expressionistisch gestaltet ist. Das Tamás Kátai dieses Instrument nicht nur beherrscht, sondern auch auslebt, kann man schon an den ersten Klängen erkennen. Auch auf andere Instrumente, wie Violine und Kontrabass oder die Einstreuung von elektronischen Klängen werten das Album stark auf. Auch auf einem experimentellen Einschlag muss nicht verzichtet werden, was Slower Structures sehr facettenreich und vielschichtig daherkommen lässt.
Wahre Eckpunkte wird man auf dem Album ebenso finden. Da wäre zum Beispiel der Opener „Music for Breakfast“. Ein sehr atmosphärisches Stück mit melancholischem Touch und fast schon berührenden Pianoarrangements, die tief unter der Haut gehen. Auch „Slowing Waters“ besticht durch sein träumerisches Flair und den leicht lakonischen Folkeinflüssen. Dagegen spiegelt das verträumte „Tea in the Museum“ oder das elektronisch, angehauchte „Thermal“ die experimentelle Seite auf dem Album wieder. Auch das atmosphärische „Waltz for Niau“ darf als kleines Highlight auf dem Album angesehen werden.
Das Album mag zwar am Anfang recht klassisch gestaltet sein, gewinnt allerdings mit fortlaufender Länge mehr und mehr an Facetten. Und spricht sehr tiefgründig aus der Seele von Tamás Kátai. Slower Structures ist daher durchaus ernst zu nehmen, wenn man am Ende des Jahres ein Highlight dieses Jahres sucht. Das Beste zum Schluss: Gibt es unter der Rubrik „pay what you want“ auf Bandcamp.
Relevante Links zu Tamás Kátai:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen