Neoklassische Romantik aus Russland.
Russland besitzt eine lange Tradition im Bezug auf klassischer Musik. Darüber hinaus bietet das Land mit seinen endloser Landschaften aus Wäldern und Einsamkeit genug Potenzial für Künstler, die Inspiration für ihre Werke zu finden. Acedis dürften die wenigen ein Begriff sein. Dahinter steckt der kreative Pianist Sergej aus Russland. Und Sergej ist verliebt – in die Neoklassik. Das merkt man überdeutlich bei seinem neuen Werk „Inner.Solo“. Die EP bietet genug Atmosphäre, um sich die endlosen Weiten von Mutter Russland in Gedanken vorzustellen.Im Vorfeld muss man Sergej einfach nur Danke sagen, denn der Weg war schwer und hart. Als Kind fehlten ihn Talent und Stimme, um an einer Musikschule aufgenommen zu werden. Doch die Liebe zur Musik konnte ihn nicht abhalten, vor allem Klavier und moderne Klassik haben es ihn sehr angetan. Und noch eins, Sergej ist ein melancholischer Mensch, der seine Gefühle in der Musik ausdrücken möchte.
Aber was ist so Besonderes an der EP? Inner.Solo lebt von tragenden Klavierwogen, untermalt mit minimalistischen Einflüssen. Sehr expressionistisch sind die Kompositionen, meist als klare Sonaten definiert. In Kombination mit atmosphärischen Elementen aus dem Synthesizer entsteht beim Hörer ein wohliges Gefühl von Melancholie und Sehnsucht. Dieser Ausdruck von Klavier ist ganz große Professionalität, vor allem der Grad der Minimalität und der Entfaltung daraus an emotionalen Momenten, ist für den Wertegang von Sergej bis dahin ein Ritterschlag. Musik ist für Acedis - eine Offenbarung, die er mag.
Eine Liebesbeziehung von Künstler und Instrument.
Sergej mit seinem Projekt Acedis |
Man nehme als Paradebeispiel das Stück „Flavor“ - ein klares Juwel im Genre der Neoklassik. Dieser Song strahlt eine breit gefächerte Palette an Gefühl, Romantik und herzergreifende Melancholie aus, dass man einfach nur die Augen schließen mag und sich gefangen nehmen zu lassen von diesem Charme. Auch „Amber“ ist ein Song, den man in seinem Herz mit sich herumträgt. Das Spiel auf dem Klavier ist immer fragil und gefühlsbetont, die Liebesbeziehung von Künstler und Instrument schwingt in jeder Note mit.
Acedis besitzt genug Potenzial und Talent, um vielleicht in einem Atemzug neben Nils Frahm oder Ólafur Arnalds genannt zu werden. Das Talent ist ausgeprägt, technisch gesehen hat die EP null Kritikpunkte, eventuell die Spieldauer könnte ausgeprägter sein. Aber sei es drum, Inner.Solo legt einen festen Grundstein auf dem Weg nach ganz oben von Sergej und der Junge hat es auch verdient. Stream und Kaufoption über Bandcamp. Freunde der romantischen Neoklassik dürfen sich mit Acedis anfreunden.
TRACK LIST
1. Reflover 05:00
2. Flavor 02:14
3. Amber 05:57
4. Niveous 02:20
5. 6.33 am 03:23
Relevante Links zu Acedis:
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