Samstag, 24. September 2016

Oddarrang - Agartha (2016)

Experimentelle Klanglandschaften aus Suomi.
Aus Helsinki stammen Oddarrang, eine fünfköpfige Formation. Bereits drei Alben haben die Finnen veröffentlicht, mit doch großem Erfolg. Das Besondere an der Band ist die Verschmelzung von Elementen aus dem Post-Rock mit Teilen aus dem Alternativen und dem Jazz. Dieser eigenständige Stil hebt die Band von der Masse ab, diese Vielschichtigkeit ist auf dem neuen Album „Agartha“ sehr ausgeprägt. Mit viel Herz, Gefühl und experimentellen Facetten erschaffen die Fünf eine beispiellose Atmosphäre auf ihrem neuen Werk.

Oddarrang's Debüt gewann das finnische Äquivalent des amerikanischen Grammys für das beste Jazzalbum des Jahres 2007. Bevor man sich nun abwendet, Agartha leugnet seine Wurzeln im Genre auch nicht, trotzdem sind die Jazz-Anteile auf dem Album schon etwas heruntergeschraubt. Agartha kann man deshalb nicht in ein klassisches Genre einordnen, zu breit gefächert sind die musikalischen Bereiche verwoben.

Das Album glänzt mit seinen dynamischen Strukturen und seiner intelligenten Spielart. Die Klangstrukturen sind eingängig, teils durchzogen mit dieser typischen finnischen Note an melancholischen Aspekten. Der Post-Rock wird nahtlos in die Strukturen eingearbeitet, mal mehr, mal weniger tritt dieser in den Vordergrund. Instrumentalisiert mit Posaune, Cello, Gitarre, Akustik-Bass und Schlagzeug erschaffen Oddarrang somit einzigartige Klanglandschaften.

Während „Aletheia“ das Album mit einer Mischung aus elektronischen Klängen und experimentellen Klangsphären einläutet, erkennt man auch sofort, in welcher Weise die Finnen sich seit ihrem Debüt weiterentwickelt haben. „Mass I-III“ lebt von Strukturen aus moderner Klassik und dem Ambient, ein herzergreifendes Cellospiel vereint mit verträumten Gitarrenakkorden eine dichte, melancholische Stimmung. Die angesprochenen Jazz-Anteile sind besonders ausgeprägt bei Stücken wie „Central Sun“ oder „Admiral Byrds Flight“. Herzstück auf dem Album bildet „Telos / Agartha“, bei dem die Finnen so ziemlich alle Register ziehen, um viele Anleihen aus oben genannten Genres zu einem homogenen Gefüge zu formen.

Oddarrang schaffen es daher, viel frischen Wind mit ihrem neuen Album in die Musiklandschaft zu bringen. Technisch einwandfrei und makellos umgesetzt, erhält man mit Agartha ein Stück Musikgeschichte aus Suomi. Aghartha ist kein leichtes Musikvergnügen, zündet erst bei mehrmaligen Durchläufen und entfaltet sein wahres Potenzial dann auch. Das Album gibt es neben der digitalen Version auch als CD und auf Vinyl. Stream und Kaufoption, unter anderem, auf Bandcamp.




TRACK LIST

1. Aletheia 05:26
2. Central Sun 05:37
3. Mass I-III 09:51
4. Admiral Byrds Flight 06:52
5. Telos / Agartha 11:41
6. Age of Cronos 06:13

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