Samstag, 6. August 2016

Ourlives - Higher Hopes (2016)

Typischer Indie-Rock aus Island, der unter die Haut geht.
Während Island noch vor ein paar Wochen Geschichte geschrieben hat bei der Fußball-EM, vergisst man leicht, dass Island ebenfalls eine reiche, musikalische Vielfalt aufbieten kann. Ourlives stammen aus Reykjavik und sind angesiedelt irgendwo zwischen Indie-Rock und Pop. Hinter der Formation stehen Jón Björn Árnason und Leifur Kristinsson, welche im Genre keinesfalls unbeschriebene Blätter mehr sind. „Higher Hopes“ ist das neue Album der Beiden und schippert exakt in den Gewässern, was Musik aus Island so faszinierend ausmacht. Auch wenn Higher Hopes nicht direkt als neues Album angesehen werden kann.

Denn das Album beinhaltet insgesamt 9 Lieder, sogenannte B-Sides, die nie veröffentlicht wurden oder als „studio outtakes“ es nie auf einem offiziellen Album geschafft haben. Trotzdem muss man sagen, dieser Aspekt schmälert Higher Hopes auf keiner Weise. Im Gegenteil, die Stücke sind so erfrischend und emotional, wie man es aus dem Land gewohnt ist. Ourlives gelingt es auch auf ihrem aktuellen Werk, einen zeitlosen Spagat zwischen Pop und Rock hinzulegen, der eingängig und Ohrwurmhaft hängen bleibt. Mit dichter, nordischer Atmosphäre verschmilzt der Gesang mit den Arrangements aus dem Indie-Rock und trägt nicht selten leichte, melancholische Züge. Die Parallelen zu heimischen Vorzeigebands sind bestenfalls marginal und fallen nicht weiter ins Gewicht. Die Beiden verstehen es sehr gut, mit ihrer Musik ein Gefühl von emotionaler Bindung beim Hörer aufzubauen.

Instrumentalisiert ist Higher Hopes auf typischer Weise für Musik aus dem Norden, recht übersichtlich agieren die Instrumente mit dem emotionalen Gesang. „If the Time is Right“ ist so ein Beispiel für eingängige Klangstrukturen mit dynamischen Wendungen, bei dem man sich leicht ertappt, den Refrain mit einer Leichtigkeit im Herzen mitzusummen. Auch „No Need“ fällt in diese Kategorie, ein recht flotter Song mit vielschichtigen Facetten aus dem Alternativen.

Sehr balladenhaft fallen Stücke wie „Nothing Chances“ oder „In My Defence“ auf dem Album aus, ohne diese melancholischen Noten, die sehr tief in das Herz reichen, wird man etwas wohl vermissen. Dass Skandinavier sehr emotional sind, braucht man an dieser Stelle nicht näher beleuchten. „Whisper and Wait“ setzt dem Ganzen dann noch eine Träne drauf mit seinem sehnsüchtigen Klavierspiel. Mit Zusammenspiel von Gesang und dieser herzzerreißenden Arrangements der Gitarre wird man sicher unweigerlich mit Gänsehaut belohnt.

Higher Hopes beinhaltet daher eigentlich alles was das Indie-Rock-Herz begehrt. Von bittersüßer Melancholie bis zu angenehmen und erfreulichen Rock ist auf dem Werk alles vertreten. Ourlives verdienen daher große Anerkennung für Stücke, die das Leben schreibt. Akustisch interpretiert auf isländischer Tradition. Stream- und Kaufoption unter anderem auf Bandcamp.




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