Montag, 1. August 2016

Josh Stewart - 1850 (2016)

Ein gutes Beispiel für organische Kreativität.
Mit seinen recht jungen Jahren ist Josh Dempsey Stewart kein unbeschriebenes Blatt mehr. Für mehrere Kurzfilme, Werbespots und Social-Media-Kampagnen komponierte Josh in den letzten Jahren musikalische Werke. Inspiriert von Größen wie Ólafur Arnalds oder Nils Frahm entwickelte der junge Mann aus Atlanta mehr und mehr seinen eigenen Stil, immer die Einfachheit der Klangstrukturen im Blick. Sein aktuelles Album „1850“ wurde in Zusammenarbeit mit Dan Snyder im Winter 2016 erschaffen. Dabei gingen die Beiden für den Entstehungsprozess sehr kreative Wege.

Das Album 1850 besitzt eine kleine Vorgeschichte. Entstanden ist das Werk im Januar in einer verschneiten Hütte tief in den Wäldern der Appalachen im Osten Nordamerikas. Inspiriert von den Landschaften und ohne vorbestimmte Ideen ließ man der Kreativität freien Lauf. Heraus kam ein sehr atmosphärisches und leicht lakonisches Klangwerk, welches Gefühle von Freiheit, Einsamkeit und Faszination der Natur sehr gut herüberbringt.

Musikalisch aufgearbeitet und umgesetzt mit vielerlei Stilmitteln, welche von elektronischen Schattierungen über Naturgeräusche bis hin zu ganz normalen Gegenständen, welche aus der Hütte stammen. Akustisch lassen die Beiden diese auf eine sehr charmante Weise in ihren Songstrukturen mit einfließen. Ein Beispiel und Pate dafür steht der Song „W.T. Landum“. Das monotone Ticken einer Uhr kann man auch künstlerisch und kreativ für eine gewisse emotionale Gegebenheit verwenden. Wie oben angesprochen versucht man steht’s, ohne große Überladung und Verfrachtung, die Klanglandschaften einfach zu halten. Trotzdem mit viel künstlerischer Finesse.

1850 ist als ein Gesamtwerk für verträumte Gegebenheiten anzusehen. Die Vielfältigkeit der neun Songs ist schon sehr breit gefächert. „Alpenglow“ fängt auf akustischer Weise die Bildhaftigkeit der verschneiten Landstriche sehr gut ein. Das kann man auch von „Deep in the Woods“ behaupten, mit seinem repetitiven Klavierarrangements in Verbindung mit marginaler Instrumentalisierung ist es ein gutes Beispiel für organische Kreativität. „Matter becomes Stars“ umschreibt den klaren Nachthimmel bei Minusgraden auf hoher, gestalterischer Weise. Herzstücke auf 1850 sind allerdings Lieder wie „Unit Within Myself“. Im traditionellen Ambient ziehen Josh und Dan alle Register, welches im Genre für fantasievolle Interpretation von Landschaftskonstellationen steht. Schließt man die Augen, malt einen die Musik Bilder von tanzenden Schneeflocken und tief verschneite Berge in den Kopf.

Anregungen irgendwo mitten in der Natur zu suchen und zu finden ist immer ein guter Gedanke, um akustische Schätze der Musik zu erschaffen. Vor allem Musiker aus Finnland beherzigen das schon lange. Auch hier kann man sagen, 1850 fällt in dieser Kategorie, hat man die emotionale Bindung von Musik und Landschaft sehr gut umgesetzt. Da das Album auf Noisetrade gelistet ist, darf man es gratis herunterladen. Und der nächste Winter kommt garantiert, von daher kann man sich jetzt schon bei den Sommertemperaturen mit der Atmosphäre von 1850 abkühlen.




Relevante Links zu Josh Stewart:


    Keine Kommentare:

    Kommentar veröffentlichen