Wir wurden gebeten, die sehr junge Formation "Der Neue Planet" aus Köln etwas Näher vorzustellen. Dem kommen wir gerne nach. Gegründet im Sommer 2015 und nach mehrmonatiger Kompositionsphase, plus Besetzungswechsel, konnten sich die Kölner im März auf das aktuelle Line-Up einigen. Stilistisch bewegt sich die Formation im Genre des Post-Rock mit ausgeprägten Anleihen aus dem Stoner-Rock. Eine Symbiose, die in der Musikszene recht selten anzutreffen ist, trotzdem reizvoll klingt. Auf ihrer ersten EP „Der Neue Planet“ geben die vier Kölner erste Eindrücke ihrer musikalischen Klangwerke. Kostenlos dazu, wohlgemerkt.
Vorweg: Wer traditionellen Post-Rock auf der EP erwartet, wird nicht so ganz warm damit werden. Dafür ist die EP sehr experimentell ausgefallen. Die Verschmelzung von Alternativen Elementen aus dem Rock-Genre, wie dem progressiven- oder Stoner-Rock, hat jedoch einen gewissen Charme. Der Band gelingt das auch sehr professionell, diese in die Klangstrukturen einfließen zu lassen und mit Merkmalen aus dem Post-Rock aufzupolieren. Attraktiv wurden die Arrangements der Gitarren herauskristallisiert, auch Schlagzeug oder Bass bekommen ihre Momente auf der EP, um zu glänzen. Einige Songs haben zwar nur marginale Klanglandschaften aus dem Post-Rock zu bieten, dafür treten diese an gewissen Punkten sehr exorbitant in den Vordergrund. Nach mehrmaligem Hören wird man daher auch die talentierte Kreativität von den Kölnern zu schätzen wissen.
Ein gutes Beispiel hierfür wäre der Song „F23“, der mit gerade genannten Aspekten vom ersten bis zum letzten Akkord stimmig herüberkommt. Insgesamt finden 5 Songs ihren angestammten Platz auf der selbst betitelten EP, jeder offenbart eine ganz gewisse experimentelle Seite der Vier mit dem Rock. „Three Minute Dance Break“ darf man hier nicht ganz wörtlich nehmen, denn der Song ist lebhaft und energiegeladen ausgefallen und regt zum Gegenteil an. Mit angenehmem Post-Rock-Charakter und dynamischen Nuancen der Gitarre lebt das Stück „Turning Test“. Hier hat die Formation aus Köln eine ausgewogene Mischung der Rockelemente zu einem sphärischen Klangteppich verarbeitet. Ein Song mit Überlänge, der so alles bietet, was der moderne Post-Sektor so abhebt von der Menge an Vielfalt.
Im Prinzip will Der Neue Planet mit der EP aufzeigen, welchen Weg in Zukunft die Band bestreiten wird. Ein erster Grundstein wurde in jedem Fall gelegt. Die EP will kein Gradmesser Im Genre sein und das braucht sie auch nicht. Dafür sind die Kölner viel zu eigenständig in ihrem Stil und der Musik. Technisch ist die EP für die Verhältnisse sehr hoch angesiedelt und man wird sich sicher fragen, wenn neues Material von Der Neue Planet aus Köln erscheint. Denn ehrlich gesagt, macht dieser Rock Lust auf mehr. Obendrein gibt es die EP gratis auf der Webseite der Band oder auf Bandcamp. Reinhören und runterladen kostet nichts, was will man mehr?
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